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Zwischen Atelier und Labor

+ Eckart Hahn

Kunst wird heute nicht mehr nur in Ateliers hergestellt. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen suchen Künstlerinnen und Künstler vermehrt den Dialog mit anderen Disziplinen und nutzen deren Methoden und Produktionsmittel. In diesem Zusammenhang haben sich vor allem die Naturwissenschaften zu wichtigen Impulsgeberinnen für die künstlerische Praxis entwickelt. Eine besondere Faszination übt insbesondere das Labor aus. Als Schauplatz innovativer Entwicklungen und mitunter utopischer Visionen ist es Sinnbild menschlichen Fortschrittwillens.

24.06.18
03.10.18

Die Ausstellung in der Villa Rot vereint Werke von 16 Künstlerinnen und Künstlern, die an der Schnittstelle zwischen Atelier und Labor arbeiten. Einige von ihnen zeugen von der Faszination für die Ästhetik von Forschungseinrichtungen mit ihren besonderen Materialien und Werkzeugen: Insektensammlungen, Molekülstrukturen, Petrischalen und Reagenzgläser dienen ihnen als Inspiration für Installationen, Skulpturen und Fotoserien.

Ihnen gegenüber stehen Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die den abgeschiedenen Raum ihrer Ateliers verlassen, um selbst forschend tätig zu werden. In interdisziplinären Projekten, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder durch eigene naturwissenschaftliche Experimente produzieren sie neuartige Werke. Grundlage kann etwa das Wachstum von Schleimpilzen, Bakterien oder gekreuzten Hühnerrassen sein. Die Ergebnisse sind nicht nur faszinierend anzuschauen, sondern geben auch Impulse für die naturwissenschaftliche Forschung.

Doch nicht immer führt das menschliche Fortschrittsstreben zu positiven Ergebnissen. Einige der ausgestellten Werke kommentieren auch die Schattenseiten und potenziellen Gefahren, die vom Labor ausgehen. Gerade vor dem Hintergrund aktueller Genforschung und Klondebatten wird deutlich, wie schwierig die moralische und ethische Bewertung biowissenschaftlicher Ziele ist.

Darf der Mensch Gott spielen? Darf er die DNA von Lebewesen ändern oder muss es Grenzen geben?

Teilnehmende Künstler*innen: Sonja Bäumel, Daniel Bräg, Adam Cmiel, Simone Demandt, Thomas Feuerstein, Lea Grebe, Simon Christoph Krenn, Judith Mann (Effektschmiede), Reiner Maria Matysik, Hermann Josef Roth, Theresa Schubert, Krassimir Terziev, Thomas Thwaites, Mario Urlaß, Koen Vanmechelen, Pinar Yoldas